Die Delta-Loop (Leichtbau für Portabel/Standmobil, Monoband 1 Element)

Unser 1. Projekt im Herbst 2021 war der Selbstbau von Delta-Loops. Für den Portabelbetrieb wünscht man sich leichte Antennen, einfache und schnelle Anpassung, einen guten Wirkungsgrad und eine passable Bandbreite. Tja, fast vergessen: einen flachen Abstrahlwinkel für DX! Den brauchen wir unbedingt!

Dazu bieten sich Schleifenantennen an. Sie sind recht ruhige Gebilde (RX), ein großer Vorteil gegenüber vertikalen Strahlern. Und meine persönliche Erfahrung ist, dass man bei großem QSB noch Signale empfängt, wenn der vorhandene Vertikalstrahler schon aufgegeben hat.

Das Abstrahlverhalten ist analog zu einem Dipol. Bei der Einspeisung kann man entscheiden, ob man eher horizontal oder auch mit einem Vertikalanteil arbeiten will.

Stufe 1: Welche Frequenz darf es sein?

Zum Glück haben wir das Sonnenfleckenminimum überwunden und die SFI Werte steigen wieder an. Somit kam sofort der Gedanke für 10 m, 11 m und 15 m KW Delta-Loops zu planen. Im Web finden sich zahlreiche Formeln, mit denen man die Drahtlänge ausrechnen kann.

Eine Schleife = 1 Lambda Drahtlänge + Anpassungslänge von ca. 1,5 %.

Draht: Da ich noch genügend vom Bundeswehr-Felddraht übrighatte, wurde dieser verwendet. Vorteil: extrem stabil und isoliert. Nachteil: nicht immer einfach zu verarbeiten.

Stufe 2: Aufbauen bringt Erfahrung, Anpassung auch.

Von OM Michael DL2YMR inspiriert kauften wir im Baumarkt einfache Elektro-Installationsrohre. In der Mitte zum Aufsetzen auf die Stippruten und GFK Masten bohrten wir ein Loch, damit sich durch das Eigengewicht alles von selbst fixiert. Draht durchziehen und auf gleichlange Seiten achten. Zum Anschluss des Koaxkabels kann man natürlich eine Lüsterklemme verwenden, Bananenstecker und noch besser sind natürlich vergoldete Bananenhülsen mit einer Duplexvergoldung. Da gibt es dann keine Korrosionsprobleme mehr.

 

 

 

 

 

 

Anpassung: Es ist möglich die Delta-Loop (Monoband) so zu konstruieren, dass man annähernd 50 Ohm erhält und direkt mit einem 50 Ohm-Koax speisen kann. Wenn man den klassischen Weg geht (gleichseitiges Dreieck), kommt man auf einen Wert von ca. 100 bis 120 Ohm. Eine Anpassung auf annähernd 50 Ohm kann mit einem ¼ Lambda-TV-Koaxkabel 75 Ohm (RG59) x Verkürzungsfaktor erfolgen. Diesen bitte unbedingt beim Hersteller im Datenblatt nachlesen (Dielektrium im Koaxkabel).

Berechnungsbeispiel: 300.000 / 28.400 MHz = 10,56 Meter / 4 = 2,64 Meter x Verkürzungsfaktor 0,66 (Bsp.) = 1,74 Meter für die Koaxanpassung.

Natürlich kann man auch einen Balun verwenden (2:1).

Stufe 3: Was sagt das SWR? Oder greifen wir zum nanoVNA?

Nimmt man zu viel Draht, kann er immer dezent in kleinen Stücken gekürzt werden. Kommt das SWR in den gewünschten Bereich, hat es gepasst; das Koax-Transformationskabel bleibt dabei unberührt. Interessant verhält sich die Bandbreite bei der 50 Ohm Variante im 10 Meter Band. Mit dem Bundeswehr-Felddraht waren ca. 500 KHz machbar, bis dann das SWR anstieg. Die klassische Delta-Loop hat eine deutlich größere Bandbreite (bis zu 1 MHz). Natürlich hängt es im Detail noch sehr davon ab, was für ein Durchmesser der Draht hat.

Stufe 4: Abstrahlung/Polarisation.

Die Delta-Loop ist ein horizontaler Strahler. Der große Vorteil liegt darin, dass man auch vertikal einspeisen kann (siehe D unten im Schema). Dadurch erhält man den gewünschten flachen und vertikalen Erhebungswinkel.

 

 

 

 

(Entnommen von https://n6pet.com/40m-delta-loop-2/)

OM Uwe DL4AAE hat hier eine tolle Präsentation online gestellt:

https://dl4aae.darc.de/vortrag_p51_deltaloop_dl4aae.pdf

Hier ein gutes Konstruktionsschema von DL5DBM:

https://dl5dbm.darc.de/d11m_e.pdf

Stufe 5: Aufbau.

Das obere Segmente der Delta-Loop auf die Stipprute bzw. den GFK Mast aufstecken. Durch das Eigengewicht fixiert sich das Elektrorohr von selbst. Und dann geht es nach oben mit der selbstgebauten Antenne. Empfehlung ca. 2 bis 5 Meter. Hier zwei Abstrahldiagramme: Das obere zeigt sich bei einem Einspeisepunkt in 2 m Höhe und das untere bei einem Einspeisepunkt in 5 m Höhe. Bei 2m ist die Abstrahlung eher horizontal. Ich denke, man sollte diese Antenne daher nicht viel höher als 2 m hängen (also Fußpunkt auf 2 m).

Selbstverständlich kann man wegen der Richtwirkung auch 2 Antennen aufbauen und so fixieren, damit man seine DX-Kontinente abarbeiten kann. Ein Antennenumschalter hilft sehr dabei, oder der TRX hat 2 Ausgänge.

Am 31.10.2021: Jürgen DO1JUE / Tuniberg 13 beim CQ World Wide DX Contest standmobil auf dem Thurner (1070 m).